Renato & Pulce zusammen auf dem längsten Bergwanderweg der Welt: Sentiero Italia
Heute stellen wir dir Renato vor, Freigeist und leidenschaftlicher Fernwanderer. Sein größtes Abenteuer begann auf dem längsten Bergwanderweg der Welt, wo er einen pelzigen Begleiter fand, der ihn auf Schritt und Tritt begleitete!
Wie ist es dazu gekommen? Welche gefährlichen und schönen Momente teilten sie auf dem Weg und wie konnte er sich ein solch grandioses Abenteuer finanzieren? Hier erzählt er uns seine Geschichte.
Renato, du bist den SENTIERO ITALIA gewandert – den längsten Bergwanderweg der Welt. Das bedeutete für dich 4.513 km in 295 Tagen durch ganz Italien. Was hat dich dazu motiviert, dein Land zu Fuß zu erkunden?
Nach mehreren Abenteuern rund um die Welt erkannte ich eines Tages, dass ich sehr viel über andere Länder weiß, aber viel zu wenig über mein eigenes. Italien ist auf Bergketten gebaut und für diese reise ich sonst um die Welt? Warum also nicht durch alle Gebirgszüge vor meiner Haustür wandern, anstatt quer über den Planeten zu fliegen. Ich habe viel recherchiert und den Sentiero Italia gefunden, der bereits seit den 80er Jahren existiert und durch ganz Italien führt. Der Traum wuchs und wurde langsam konkret. Ich wurde immer aufgeregter, als ich erkannte, was das eigentlich bedeutet. Gestartet habe ich mit einem kleinen Bonus, der Überquerung der Insel Elba.
Du hast ALLEINE angefangen und bist zu ZWEIT zurückgekommen. Wie ist das passiert?
Nach zwei Monaten meiner Wanderung war ich am Passo della Crocetta, als ich plötzlich ein Rascheln in den Müllsäcken am Straßenrand vernahm. Beim genaueren Hingucken erkannte ich einen kleinen weißen Maremmano-Welpen. Von diesem Moment an änderte sich meine Reise. Es war, als wäre ich in 2 Sekunden Vater geworden. Mit der Entscheidung, diesen kleinen Kerl bei mir aufzunehmen, damit sein Leben zu retten und mich um ihn zu kümmern, habe ich viel aufgegeben: Ich war eigentlich Reisender und erkundete die Welt. Auf das würde ich zukünftig verzichten müssen. Aber in diesem Moment gewann ich auch einen neuen Freund, einen Gefährten fürs Leben. So hat sich nicht nur meine Reise, sondern auch mein Leben verändert!
Von da an gingen wir gemeinsam den Sentiero Italia weiter. Am Anfang trug ich Pulce in einer Tasche vor meinem Körper, aber dann wurde er einfach zu schwer und ich sagte ihm: Kumpel, wenn wir so weitermachen wollen, musst du laufen. Also gingen wir weiter, aber sehr langsam.
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Ein knappes Jahr wandern, das heißt auch ein knappes Jahr nicht arbeiten? Wie verdienst du dein Geld, um dir solche Reisen leisten zu können?
Ich habe mehrere Jobs: Geschichtenerzähler (über meine Abenteuer), Gärtner und zertifizierter Umwelt-Wanderführer. Als solcher arbeite ich in meiner Heimatregion in der Nähe von Trient und gehe mit den Leuten wandern, informiere sie über Natur und Geschichte. Ich lebe dort, wo im Ersten Weltkrieg die Frontlinie zwischen Österreich und Italien verlief, da gibt es viel zu berichten. Für die Planung benutze ich übrigens Outdooractive. Mit dem Wanderwegenetz kann ich meine individuelle Route perfekt planen. Ich füge auch Hütten für Mittagspausen hinzu.
Außerdem zeigt das Höhenprofil und die Wegbeschaffenheit, welche Fitness von den Kunden zu erwarten ist. Sehr praktisch!
Gut, ist auch die Gipfel der Umgebung zu kennen. Mit Skyline kann ich einen schnellen Check machen und weiß Bescheid.
In diesem Sommer werde ich ein Sommercamp für Kinder veranstalten, in dem ich Orientierungsunterricht gebe, Zelte baue und Bewusstsein für die Natur lehre.
Fernwanderungen sind eine spezielle Herausforderung an Körper und Psyche. Hattest du auf deiner Wanderung schwierige Situationen und was hast du daraus gelernt?
Trotz guter Vorbereitung und entsprechender Ausrüstung muss man sich natürlich auf Zwischenfälle einstellen. Einmal musste ich mehrere Tage pausieren, weil ich mir den Knöchel verstaucht hatte. Ein anderes Mal habe ich mir den Fuß entzündet und musste Antibiotika nehmen und mich 5 Tage lang ausruhen. Diese körperlichen Verletzungen haben mich eine wichtige Lektion gelehrt: Sei in den Bergen niemals arrogant und zu selbstbewusst! Die Natur ist mächtig und du bist nur ein kleiner Mensch. Auch nach Tausenden von Kilometern muss man immer noch auf jeden Schritt achten und die Augen offen halten.
Was ich auch gelernt habe: Halte dich nicht zu sehr an deinen Plan, wenn es gefährlich werden könnte. Piemonte erreichten wir auf Grund der Verzögerung mit Pulce erst so spät, dass bereits Schnee lag. Auch wenn der eigentliche Weg durch diese Gebirgskette führen würde, wäre es mit einem kleinen Hund und Schnee einfach zu gefährlich gewesen. Anstatt abzubrechen, wanderten wir einfach unter der Schneegrenze weiter.
Aber das Größte, was ich gelernt habe, war eine neue Seite an mir selbst – eine fürsorgliche und mutige.
Jetzt sogar gemeinsam auf Fernradtour? Wie war deine erste Radtour mit Pulce?
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Wie bist du zu der Leidenschaft des Fernwanderns gekommen?
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Ich schätze, dein Rucksack ist ziemlich schwer. Hast du manchmal auch Sachen dabei, die du eigentlich nie brauchst?
Das ist auch eine Sache, die zu meinem Lernprozess gehört, denke ich. Wenn man anfängt, denkt man an 1000 Dinge. Zum Beispiel an eine Menge „Was-wäre-wenn“-Dinge. Aber nach einer Weile erkennt man: „Oh, ich habe eine Menge Mist mitgebracht! Ich werde das Zeug nie brauchen!“ Aber jedes Mal wiederhole ich den gleichen Fehler.
Nach einiger Zeit gehe ich dann doch zur Post und schicke Pakete nach Hause. Es wird immer weniger in meinem Rucksack. Aber im Durchschnitt würde ich sagen, dass mein Rucksack immer noch etwa 16-18 Kilogramm wiegt, einschließlich Wasser, Lebensmittel, Kocher usw.
Welches war der eindrücklichste Moment auf deiner Wanderung?
Oh, es waren so viele!
Meine Stimmung ist sehr eng mit dem Klima verbunden. Gutes Wetter = gute Laune. Schlechtes Wetter ... schwierig.
Neben der atemberaubenden Natur sind es auch die Menschen, die man trifft und die einem den Tag versüßen. Einmal, als ich völlig durchnässt und durchgefroren war, rief mich eine alte Dame einfach zu sich, lud mich ein und bot mir ein Abendessen an. Es geht nichts über diese kleinen intensiven Begegnungen. Ich gehe alleine, nicht weil ich Menschen hasse, sondern weil ich gerne neue Menschen kennenlerne, wenn ich alleine bin. Dann kann ich authentisch sein, dann kann ich 360° ich selbst sein. Ich liebe es, mit Menschen in Kontakt zu kommen, mich zu unterhalten, Erfahrungen auszutauschen, mich inspirieren zu lassen und zu inspirieren.
Ein weiterer großartiger Moment in der Natur war in der Nähe von Salerno und der Amalfiküste. Wir sind dort auf den Gipfel eines dieser Berge gestiegen. Pulce und ich. Von der Bergkette aus konnten wir Neapel, Palermo und das Meer sehen. Und ich dachte nur, wow, wie schön! Das ist Italien, das ist meine Heimat!
Wenn du mehr über Renato und seine Abenteuer erfahren möchtest, schau dir sein Profil bei Outdooractive an:
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ACHTUNG: diese Version des Sentiero Italia ist auf dem Stand von 2022, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, konsultieren Sie bitte: Sentiero ...
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